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Tradition

Aschermittwoch in Kelze

 

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Während in anderen Gemeinden des Altkreises Hofgeismar (und auch im übrigen Deutschland) Katerstimmung herrscht, legen die Kelzer am Aschermittwoch erst richtig los.
Nach alter Tradition und angeblich aus Protest gegen die katholische Kirche, die am Aschermittwoch die Fastenzeit einläutet, wird in dem Hugenottendorf Kelze ordentlich Fastnacht gefeiert. Beginnend mit einem Umzug durch das ganze Dorf, wobei Eier Wurst und Speck vom Kiepenkerl und dem Speckgabelmann gesammelt werden, die Bürger Schnäpse trinken und mit dem Tanzebär tanzen müssen, endet der Nachmittagsspaß in diesem Jahr in einer Scheune in der Dorfmitte. Dort werden die Eier gebacken und zusammen mit den Würsten unter den Gästen verteilt und ein Programm für die Kinder auf die Beine gestellt.
Nach einer kurzen Verschnaufpause steht die Scheune abends weiteren Vergnügungen offen. Von dem Schützenverein und der Feuerwehr organisiert, findet ein Tanz statt, der nicht nur Kelzer Bürger anzieht, sondern Gäste aus Nah und Fern zu einem letzten Aufbegehren gegen die triste Fastenzeit lockt. Und so wird mit Bier, Sekt und Kelzer Teichwasser (KTW) bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert.

 

Mayence in Kelze

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Alljährlich wird in Kelze am 1. Sonntag im Mai von Mädchen das traditionsreiche Mayence-Fest gefeiert. Die Mädchen ziehen in Trachten mit dem ca. 3-jährigen Mayence-Mädchen mit einer zuvor hergestellten Blumenkrone von Haus zu Haus und singen ein überliefertes französisches Lied. Diese Mayence-Tradition ist ein einmaliges Fest, das nur in Kelze gefeiert wird.
Man nimmt an, dass die Geschichte der Mayence auf der Hugenottenverfolgung in Frankreich im 17. Jahrhundert beruht. Auf der langen Flucht von Frankreich nach Deutschland verlor eine Hugenottengruppe ein kleines Mädchen im Alter von ca. 3 Jahren. Der Weg der Gruppe führte nach Kelze. Eine andere Flüchtlingsgruppe fand das Mädchen und nahm es bei sich auf. Zufällig fand auch diese Gruppe ihre neue Heimat in Kelze, sodass das Mädchen und ihre Familie wieder zusammenfanden. Aus Freude über das wiedergefundene Kind feierten die Mädchen aus Kelze ein Fest, welches bis heute noch immer als Mayence-Tradition weitergeführt wird.

 

Osterjungs in Kelze

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Was das Mayencefest für die Mädchen, das ist der Osterbrauch für die Kelzer Jungen. Vielleicht liegt ihm der Gedanke der Gleichberechtigung – wie die Mädchen, so auch die Jungen – zugrunde, wahrscheinlicher ist aber wohl, dass der Osterumzug der Kelzer Jungen auf traditionelle Osterbräuche zurückgeht, die vor allem auch in Hessen häufig auftreten und bei denen Eier gesammelt werden.
Bei dem Kelzer Osterbrauch kommt es allerdings zusätzlich zu einer Vermischung mit Elementen aus dem Mayencefest: die Jungen binden ebenfalls eine „Krone”, die mit Blumen und Bändern geschmückt wird.
Der Heischevers ist bei den Jungen viel schlichter und lautete:
„Austerejere, Speck und Wost ”
Die heutige Version lautet: „Ostereier Wurst und Speck“.